Am 11. März haben wir euch auf unserer Facebook-Seite bereits auf den Start der Internationalen Wochen gegen Rassismus aufmerksam gemacht. Jedes Jahr findet am 21. März noch der spezielle Tag dazu statt, der offiziell „Internationaler Tag zur Beseitigung der Rassendiskriminierung“ heißt. Umgangssprachlich wird er Internationaler Tag gegen Rassismus genannt. Wir möchten euch heute noch mehr über die Hintergründe, die Ziele und über Möglichkeiten der Beteiligung erzählen.
Hintergrund
Am 21. März 1960 fand in Sharpeville in Süd-Afrika eine zunächst friedliche Demonstration mit rund 20.000 Menschen statt. Dabei ging es darum, sich gegen die rassistischen Passgesetze des Apartheid-Regimes auszusprechen. Trotz friedlicher Protestaktionen eskalierte die Demonstration und es kam zu Schüssen durch die Polizei.
Insgesamt verloren 69 Menschen dabei das Leben, hunderte wurden schwer verletzt. Aus diesem Grund haben die Vereinten Nationen 1966 den 21. März als „Internationalen Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung“ ins Leben gerufen und möchten somit weltweit ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Rassistische Diskriminierung ist eine Verleugnung der Menschenrechte und ein Vergehen an der Menschenwürde.
1979 wurde der Gedenktag um eine jährliche Aktionswoche ergänzt. Das sind die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“, die dieses Jahr vom 11. bis 24.03.2019 stattfinden. Sie drücken die Solidarität mit Gegnern und Opfern von Rassismus aus.
Aktualität
Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit sind leider auch heute noch ein weltweites Problem auf allen Ebenen unserer Gesellschaft. Dabei geht es um weit mehr als um rein physische Gewalt. Jeden Tag werden Menschen aufgrund verschiedener Merkmale benachteiligt und herabgesetzt. Die Diskriminierung richtet sich zum Beispiel gegen ihre Herkunft, ihre Hautfarbe, ihren Glauben, ihre Kultur, ihr Geschlecht, ihre sexuelle Orientierung oder gegen ihre sexuelle Identität.
Auf europäischer Ebene erstellt die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI – European Commission against Racism and Intolerance) des Europarates regelmäßige Berichte über Rassismus in den europäischen Ländern. Hier zeigt sich in den letzten Jahren wieder ein drastischer Anstieg rassistischer Einstellungen und Gewalttaten.
Es ist also nach wie vor von großer Bedeutung, auf diese Missstände aufmerksam zu machen und selbst ein Zeichen dagegen zu setzen. Durch Vorurteile entsteht ein sozialer Kontrast, der die Bevölkerung spaltet. Gerade auch in Zeiten politischer Unruhen ist es von enormer Bedeutung daran zu erinnern, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind. So steht es im ersten Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenwürde. Dieses Ideal müssen wir fördern und schützen.
Ganz besonders ist dabei auch Artikel 3 des Grundgesetzes hervorzuheben
„Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauung benachteiligt oder bevorzugt werden.“
Vor diesem Hintergrund werden daher zahlreiche Veranstaltungen auf der ganzen Welt von verschiedenen Organisationen und Einrichtungen umgesetzt. Ziel ist es, die Menschen zu sensibilisieren und die Situation zu verbessern. Im Jahr 2008 wurde der Aktionszeitraum auf Grund der Vielzahl von Veranstaltungen und der steigenden Beteiligung sogar auf zwei Wochen ausgeweitet.
Die vielen Veranstaltungen bieten eine wundervolle Möglichkeit, um sich über die Grundwerte unseres Landes auszutauschen. Wir alle sollten uns dabei fragen, was diese Werte für unseren Alltag bedeuten und wie wir sie konkret und aktiv leben können. Lasst uns gemeinsam bewusst Erfahrungen weitergeben und andere Perspektiven kennen lernen.
Die Internationalen Wochen gegen Rassismus in Deutschland
In Deutschland wurden alle Aktionen um die Internationalen Wochen gegen Rassismus von Beginn an vom Interkulturellen Rat in Deutschland e.V. koordiniert. Dieser wurde jedoch 2017 aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln aufgelöst. Seit 2016 sind die Projekte in der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus und im Abrahamischen Forum in Deutschland e.V. daher selbstständig geworden.
Die Stiftung plant und koordiniert nicht nur die jährlichen UN-Wochen, sondern fördert auch Modellprojekte zur Überwindung von Rassismus und Ausgrenzung von Minderheiten. Ziel ist es, die Arbeit nachhaltig und über das ganze Jahr hinweg auszubauen. Gefördert werden die Aktionen vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat sowie durch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Daneben gibt es zivilgesellschaftliche und gewerbliche Zuwendungen sowie private Spenden. Wenn auch ihr euch beteiligen möchtet, schaut mal auf die Webseite oder konkret unter diesem Link.
Insgesamt gibt es mehr als 70 Kooperationspartner und Unterstützer, über 90 Aktionsgruppen und über 70 prominente Persönlichkeiten.
Die Stiftung stellt jedes Jahr auch umfangreiches Werbe- und Informationsmaterial zur Verfügung, was kostenlos und in vielen Sprachen bestellt werden kann.
Das Motto 2019
„Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Europawahlen stehen die Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 11. bis zum 24. März 2019 unter dem Motto „Europa wählt Menschenwürde“. Ziel ist es insbesondere, den nationalistischen, rassistischen und autoritären Angriffen von rechtsaußen ein Europa der Freiheit, der Demokratie und der Menschenrechte entgegenzustellen“ (Quelle: https://stiftung-gegen-rassismus.de/iwgr).
Den deutschlandweiten Veranstaltungskalender der Stiftung findet ihr hier.
Die Internationalen Wochen gegen Rassismus in Münster
Auch in Münster beteiligen sich viele Schulen, Sportvereine, Gewerkschaften, Betriebe, lokale Initiativen und Wohlfahrtsverbände an den Internationalen Wochen gegen Rassismus. Mehr als 129 Veranstaltungen wurden allein in unserer Stadt angemeldet. Von Workshops über Vorträge, Konzerte, Ausstellungen, Filmabende, Lesungen und Diskussionen ist für Jung und Alt etwas dabei.
Schaut doch mal in das Programm der Stadt Münster.
Bildung im BIMS als wichtiges Mittel zur Aufklärung
Bildung und das Wissen über ein Thema, sind die wichtigsten Bereiche um aufzuklären, zu sensibilisieren und um Rassismus entgegen zu wirken. Eine partnerschaftliche und vertrauensvolle Lernatmosphäre bildet im Bildungsinstitut Münster e.V. den Rahmen für nachhaltiges Lernen. Als Bildungsträger mit Kundinnen und Kunden aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern fördern wir die Verständigung über kulturelle Grenzen hinaus. Leiten lassen wir uns vom Grundsatz der Chancengleichheit, unabhängig von Religionszugehörigkeit, Nationalität, Geschlecht, sozialem Status und politischer Überzeugung.
Das BIMS steht für Zusammenhalt in einer bunten, lebendigen Gemeinschaft! Vielfalt bewusst zu leben und für Vielfalt zu werben, dass ist die Leitlinie unseres pädagogischen und professionellen Handelns. Jede Person, die sich aktiv für die Würde aller Menschen einsetzt, macht Mut. Und genau aus diesem Grund sind uns ein starkes Identifikationspotenzial und eine Willkommmenskultur für jeden Teilnehmer und Besucher in unseren Häusern so wichtig.
Heute möchten wir die Gelegenheit besonders nutzen, den Reichtum der kulturellen Vielfalt und den aufrichtigen Respekt und die Toleranz für jeden Mitmenschen zu betonen. Das BIMS wählt Menschenwürde!
Bei YouTube könnt ihr euch viele Informationen noch einmal zusammenfassend anschauen. Hier findet ihr einen Mitschnitt des Pressegesprächs zur Planungstagung 2019. Viel Spaß beim Anschauen.