Der Tag der Menschenrechte (engl. Human Rights Day) ist ein Gedenktag zur „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“. Diese wurden am 10. Dezember 1948 durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen in Paris verabschiedet und wurden in mehr als 460 Sprachen übersetzt. Somit handelt es sich in diesem Jahr sogar um ein Jubiläumsjahr, denn die Verabschiedung der Menschenrechte jährt sich zum 70. Mal!
Jedes Jahr im Dezember wird dieser Tag als Anlass genommen, die Verabschiedung des ersten globalen Menschenrechtsdokuments zu feiern. Gleichzeitig soll aber auch auf die fortwährende Verletzung aufmerksam gemacht werden und es soll den Menschen nahe gebracht werden, wie sie sich für die Verwirklichung der Menschenrechte engagieren können. Wir möchten euch heute, an diesem besonderen Tag, auch einen Einblick in das Thema geben und so einen Beitrag zur Menschenrechtsbildung liefern.
Menschenrechtsbildung?
Das Ziel der Menschenrechtsbildung ist in erster Linie, die Menschenrechte bekannt zu machen und sie als Vorgabe für den Staat und als Maßstab für gesellschaftliches und zwischenmenschliches Handeln zu respektieren und zu verteidigen. Jeder Mensch sollte sich „der eigenen Rechte und der Verantwortung gegenüber den Rechten anderer bewusst“[1] sein. Die zentrale Voraussetzung für die Verwirklichung von Menschenrechten ist also das Wissen darum und das Bewusstsein, dass alle Menschen dieselben Rechte haben.
Was genau sind denn nun Menschenrechte?
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ Der erste Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte garantiert damit jedem Menschen – unabhängig von seiner Herkunft, Staatsangehörigkeit, Hautfarbe, seinem Geschlecht, seiner Sprache, Religion oder seinem Vermögen – die gleichen Rechte. Sie gelten ausnahmslos für JEDEN MENSCHEN auf der ganzen Welt und sollen in der Gesamtheit die Würde des Menschen schützen und für jeden die Möglichkeit der Selbstbestimmung sicherstellen.
Die Menschenrechte sind in verschiedenen Dokumenten definiert. Auf nationaler, regionaler und weltweiter Ebene. Die gesetzlichen Regelungen die in Deutschland zusätzlich durch das Grundgesetz gelten, müssen mit den Menschenrechten im Einklang stehen und können in Menschenrechte und Bürgerrechte eingeteilt werden.
Menschenrechte sind damit universelle Rechte, die jedem Menschen weltweit zustehen. Grundrechte werden Menschenrechte genannt, die in Deutschland im Grundgesetz stehen und damit für alle Menschen in Deutschland gelten. Dazu zählt zum Beispiel das Recht auf freie Meinungsäußerung oder das Recht auf Asyl. Bürgerrechte hingegen sind Rechte, die Menschen haben, weil sie einem bestimmten Staat angehören, hierzu zählt in Deutschland zum Beispiel das Wahlrecht.
Insgesamt sollen Menschenrechte jeden Bürger und jede Bürgerin vor der Macht und Willkür des Staates schützen.
Da die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte kein völkerrechtlicher Vertrag ist, wurden 1966 zwei Menschenrechtspakete verabschiedet. Diese gelten für alle Unterzeichnerstaaten rechtsverbindlich. Es handelt sich um den „Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte“ (Sozialpakt) und um den „Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte“ (Zivilpakt).
Die Vereinten Nationen haben auf der Grundlage dieses Menschenrechtskodex verschiedene weitere Menschenrechtsabkommen verabschiedet, die sich zum Beispiel auf bestimmte menschenrechtliche Probleme oder Gruppen von Menschen beziehen (z.B. Rassismus, Kinder, Menschen mit Behinderung). Unabhängige Expertinnen und Experten überwachen dabei in speziellen UN-Fachausschüssen die Verwirklichung des Abkommens. Eine Übersicht und nähere Informationen über die weiteren Menschenrechtsabkommen der Vereinten Nationen findet ihr hier.
Menschenrechte in Deutschland
Der Staat mit allen zentralen Organen, trägt Verantwortung für die Verwirklichung der Menschenrechte. Daran beteiligt sind also die Bundesregierung, Landesregierungen und Kommunen, Bundestag und Landtage sowie das Bundesverfassungsgericht und die übrigen Gerichte. Zudem gibt es im Bundesjustizministerium und im Auswärtigen Amt extra Beauftragte für Menschenrechte.
Aber auch das Engagement der Zivilgesellschaft wird benötigt, um Menschrechte zu verwirklichen. So arbeiten auch in Verbänden, Kirchen oder Gewerkschaften Menschen zu verschiedenen Themen, wie zum Beispiel im Bereich der Beratung von Opfern von Menschenrechtsverletzungen.
Leider mangelt es weltweit immer noch an der Umsetzung, so dass Menschen beispielsweise dennoch vielerorts aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Geschlechts diskriminiert oder im schlimmsten Fall verschleppt und getötet werden. Oder auch die Rechte auf Nahrung und gesundheitliche Versorgung sind für Millionen von Menschen noch keine Selbstverständlichkeit.
Mit dem jährlich stattfindenden Tag der Menschenrechte machen Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International auf diese Situation aufmerksam und bewerten die Menschenrechtssituation weltweit kritisch.
Die 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte
Amnesty International ist die weltweit größte Bewegung, die für die Menschenrechte eintritt. Auf der deutschen Homepage findet ihr eine Übersicht über die 30 Artikel. Auch eine inoffizielle Kurzfassung findet sich dort:
(Quelle: https://www.amnesty.de/sites/default/files/downloads/AllgErklarung-Kurzfassung.pdf)
So vielfältig die Menschrechte sind, so vielfältig sind auch die Unterstützerinnen und Unterstützer. Amnesty International hat auf ihrem YouTube-Kanal ein Videos teils prominenter Menschen zum 70 jährigen Jubiläum veröffentlicht, die sich für die Verwirklichung einsetzen.
Logo
Im September 2011 wurde in New York das universelle Menschenrechtslogo veröffentlicht. Aus über 15.300 Einsendungen wählte eine Jury den Gewinner Predrag Stakic aus Serbien aus. Er hat die Silhouette einer Hand mit der eines Vogel verbunden.
Mit dem Logo soll eine stärkere Identifikation mit den Menschenrechten unterstützt werden. Zusätzlich transportiert ein Logo schnell, wortlos und für (fast) alle verständlich eine Botschaft – über Sprachgrenzen hinweg. Auf der Seite „A Logo for Human Rights“ könnt ihr Plakate, Flyer, Buttons und Vieles mehr herunterladen und damit ein Zeichen setzen! Zudem in vielen verschiedenen Sprachen, wie dieses Plakat zeigt:
(Quelle: https://www.humanrightslogo.net/en/download)
[1] (UN-Generalversammlung 2011, Artikel 4: Erklärung der Vereinten Nationen über Menschenrechtsbildung und -training. Deutsche Übersetzung: https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/user_upload/PDF-Dateien/UN-Dokumente/Erklaerung_der_Vereinten_Nationen_ueber_Menschenrechtsbildung_und_training.pdf).
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