Seit 1986 wird auf Beschluss der Vereinten Nationen (UN) in jedem Jahr der 5. Dezember als Internationaler Tag des Ehrenamtes gefeiert.
Was genau ist ehrenamtliche Arbeit?
Die Begriffe Ehrenamt, Freiwilligenarbeit, freiwilliges Engagement oder auch bürgerschaftliches Engagement werden in Deutschland meistens synonym (also gleichbedeutend) verwendet. Streng genommen stehen sie jedoch für verschiedene Formen und Perspektiven des Engagements und stammen aus verschiedenen Traditionen.
Ehrenamt meint nach heutigem Verständnis allgemein uneigennütziges Handeln, bei dem ein Mensch freiwillig und unentgeltlich „Hilfe“ leistet und das Engagement auf das Gemeinwohl gerichtet ist. Ehrenämter werden oft neben der regulären Erwerbstätigkeit (also neben der regulären Arbeit für die man Geld bekommt) ausgeübt. Streng genommen ist ein Ehrenamt verbindlich und über einen längeren Zeitraum angedacht, beispielsweise durch die Übernahme eines Amtes in einem Sportverein.
Freiwilliges Engagement und Freiwilligenarbeit wird ebenfalls nicht entlohnt. Sie gilt informell als individuelle Hilfe (z.B. auch Nachbarschaftshilfe) oder findet institutionalisiert in Organisationen und Institutionen statt. Freiwilligenarbeit kann zudem auch von gesetzlich geregelten Freiwilligendiensten geleistet werden. Dazu gehört das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologischen Jahr (FÖJ) oder der Bundesfreiwilligendienst (BFD).
Der Begriff Bürgerschaftliches Engagement orientiert sich am Begriff der Bürgergesellschaft oder auch Zivilgesellschaft. In einer aktiven Bürgergesellschaft engagieren sich Bürgerinnen und Bürger freiwillig, um die Gesellschaft, den Staat und die Politik mitzugestalten. Auch diese Art des Handelns ist nicht auf materiellen Gewinn gerichtet und stets gemeinwohlorientiert. Es findet allerdings in der Regel gemeinschaftlich statt, also in einer Gruppe und weniger allein.
Bedeutung
Generell ist das Ehrenamt für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und für das Funktionieren des Gemeinwesens essentiell. Ob regional oder weltweit, überall auf der Welt braucht es unentgeltliches und freiwilliges Engagement. Viele Projekte und Institutionen können oftmals nur durch Spenden erhalten werden und sind so auf den Einsatz der Menschen angewiesen, um der Gesellschaft oder auch der Natur sowie Tieren zu helfen. Im Bereich des Katastrophenschutzes der Bundesrepublik Deutschland oder im Hinblick auf die freiwillige Feuerwehr wird die Bedeutung wohl am nachvollziehbarsten. Aber eben auch in allen anderen Bereichen des öffentlichen und sozialen Lebens brauchen wir Ehrenamtliche, um Krisen und Katastrophen bewältigen zu können.
Der Bundesinnenminister formulierte es zum UN-Welttag des Ehrenamtes 2014 so:
“Wir können die gesellschaftlichen Herausforderungen nur gemeinsam durch Staat, Wirtschaft und Bürgergesellschaft bewältigen und sind deshalb auf Menschen angewiesen, die für andere Verantwortung übernehmen und einen Beitrag für unsere Gemeinschaft leisten. Ich danke allen Ehrenamtlichen, die sich im Verein, in einer Organisation oder im direkten Kontakt für andere Menschen einsetzen. Diese Menschen leisten beispielsweise im THW, im Sport oder im Integrationsbereich viel für unser gesellschaftliches Miteinander und bereichern so unser Zusammenleben. Unsere Gesellschaft braucht dieses Engagement.” (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Pressemitteilung 05.12.2014).
Ziel des Tages
Das Ziel dieses Aktionstages ist somit die Anerkennung und auch die Förderung ehrenamtlichen Engagements. Es soll also zum einen den Menschen gedankt werden, die ehrenamtlich arbeiten und mit ihrem freiwilligen Einsatz einen wertvollen Beitrag leisten. Die Arbeit soll an diesem Tag besonders sichtbar gemacht und gewürdigt werden. Zum anderen dient der Tag aber eben auch dazu, das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu erreichen und weitere engagierte Personen zu gewinnen. Gerade im Hinblick auf den demografischen Wandel kann die Helferbindung und die Helfergewinnung als eine der wichtigsten Aufgaben der Bundesregierung angesehen werden.
Motive
Im Jahr 2018 gab es in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre rund 14,89 Millionen Personen, die ein Ehrenamt hatten bzw. unentgeltlich in einer Bürgerinitiative, einem Sportverein, einer sozialen Organisation oder Ähnlichem tätig waren (vgl. Statista.com). Dabei sind die Möglichkeiten vielfältig.
Das freiwillige Engagement bietet dabei jedem Einzelnen die Chance, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Weitere Gründe, sich freiwillig zu engagieren, sind schnell gefunden: jemandem etwas Gutes tun, Menschen kennen lernen und Kontakte knüpfen, Erfahrungen machen und Neues dazu lernen, Erfolgserlebnisse haben und Anerkennung erhalten, seine freie Zeit sinnvoll ausfüllen, jede Menge Spaß haben und so weiter. Es gibt viele Gründe um sich ehrenamtlich zu engagieren und das daraus resultierende Gefühl der Gemeinschaft, gepaart mit den Erfahrungen und Erlebnissen, ist einzigartig.
Möglichkeiten im Münsterland
Habt auch ihr Lust, euch ehrenamtlich zu engagieren?
Auf der Seite der Stadt Münster findet ihr aktuelle Hinweise und hilfreiche Links über die vielfältigen Angebote und Initiativen:
Auch die Stiftung Bürger für Münster unterstützt und fördert das bürgerschaftliche Engagement. Schaut euch zum Beispiel mal das Projekt „Gemeinsam 1000 Stunden“ an. Hier könnt ihr auch kurzfristig und nur für ein paar Stunden etwas Gutes tun!
Auch wir sagen DANKE an alle ehrenamtlichen Bürgerinnen und Bürger! Ihr habt die Wertschätzung mehr als verdient. Nicht nur einmal im Jahr, sondern jeden Tag!
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